Heute, vor 3 Jahren, da ist es passiert. Ich kannte ihn schon etwas länger, aber da haben wir uns das erste mal geküsst und ab da war es offiziell: Ich habe die Liebe meines Lebens kennengelernt.
"POH, ist das kitschig!" denken sich vielleicht manche. Aber ich glaube an sowas. Ich glaube, dass man es weiß, wenn man IHN oder SIE getroffen hat. Ich bin bereit, mein ganzes Leben mit ihm zu teilen und ich weiß, dass es auch so sein soll. Ich bin Atheist, ich glaube nicht an Gott. Ich finde es gut, wenn andere etwas haben, an das sie glauben können. Abe ich glaube in die Liebe, das ist das Einzige, von dem ich immer wusste, dass es da ist, auch wenn man es nicht sehen kann.
Es gibt verschiedene Arten von Liebe. Urlaubsliebe, lange Liebe, die jedoch irgendwann auseinanderbricht, schmerzvolle Liebe, einseitige Liebe. Und dann gibt es die eine Liebe.
Und die habe ich in ihm gefunden - da bin ich mir ganz sicher.
Wieso ich mir so sicher bin?
Ich bin der Meinung, man sollte niemals aufgeben. Wenn es schwer und auswegslos ist und wenn man sich seiner Gefühle vielleicht auch nicht mehr ganz sicher ist, dann sollte man nicht gehen. Erst recht nicht zu einem anderen.
Man sollte reden.
Arbeiten.
Wissen, was man an dem anderen hat.
Zu schätzen lernen.
Für mich ist die Liebe ein Phänomen. Wie unwahrscheinlich ist es, den Menschen zu treffen, der einen ganz genauso liebt, wie man ihn liebt? Dass der, den man am schönsten und perfektesten auf dieser Welt findet, ganz genau das selbe für dich empfindet? Und dass man auch nach drei Jahren noch genauso denkt?
Ich habe zwei Arten zu denken. Ich denke gerne verrückt romantisch, so, dass selbst Filmemacher den Kopf schütteln würden und sagen "Zu kitschig, das nimmt uns niemand ab."
Aber ich denke auch gerne wissenschaftlich. Ich weiß, dass die Hormonschübe nach spätestes 23 Monaten nachlassen und man ab dann definitiv nicht mehr VERliebt ist. Dann sind da keine Hormone mehr, die unser Blut in Wallung bringen. Und Pickel sind nicht mehr Grübchen und wunderschön für uns. Dann, spätestens dann, herrscht Realität.
Aber LIEBE - die ist dann noch immr da. Und man findet seinen Partner auch dann wunderschön, wenn er dich verwuschelt und verschlafen im Schlaf angrunzt. Dann hat man dieses warme Gefühl von "Heimat" im Bauch. Nicht, weil Schnarchen ungeheuer sexy ist. Sondern weil ich weiß, es ist MEIN Schnarchen. Mein Mann, der da neben mir seelenruhig und geborgen schläft, schutzlos, stark, und irgendwie doch schwach.
Ich weiß, dass wir zusammengehören. Du und ich. You & Me.
"Was für ein schönes Gefühl: Du schließt leise, um ihn nicht zu wecken, die Haustür auf. Schleichst auf Seidenstrümpfen ins Bad zum Zähneputzen und Abschminken. Deine Haare, dein Kleid riechen nach Zigarettenrauch, du hast Wein getrunken, hast ein wenig geflirtet und zusammen mit deiner besten Freundin so getan, als wärt ihr siebzehn, schlank und unstillbar neugierig auf fremde Küsse. Hast blonde Männer etwas länger angesehen als nötig und gekichert wie ein Teenager, weil sie dir einen Drink ausgegeben haben. Du hast ein Spiel gespielt, das du nicht verlieren konntest, hast so getan, als seist du auf der Suche, obwohl du deinen Schatz längst gefunden hast. Hast Männern zweideutige Lächeln geschenkt. Hast viele beeindruckt, weil du niemanden beeindrucken musstest.
Und dann kommst du nach Hause, an einem späten Abend, an dem vieles möglich gewesen wäre, ziehst deinen Schlafanzug an, der nach Lenor riecht. Gehst barfuß leise ins Schlafzimmer. Kriechst unter deine Bettdecke. Er hat sie für dich aufgeschüttelt. Und dann hältst du den Atem an, um seinen Atem zu hören. Seinen Schlaf-Atem.
Regelmäßig und tief. Hin und wieder mit einer sanften Schnarchbeimischung, die um diese Zeit dein Herz so rührt, dass dir Tränen in die Augen steigen im dunklen Zimmer. Und dann raschelst du laut mit der Bettdecke, hustest ein bisschen, und schiebst deinen Fuß rüber auf seine Seite, um ihn heftig, aber gerade noch sanft genug gegen die Wade zu treten, um nachher behaupten zu können, du hättest dich lediglich im Schlaf bewegt. Weil, wenn er dann halbwegs aufwacht, geschieht das Wunderbare: Dann tastet er nach dir, zieht dich an sich, auf seine Seite, in seine Arme, an seine spärlich behaarte Brust, die der schönste Ort der Welt ist, grunzt irgendetwas Unverständliches, was nichts zur Sache tut, aber sehr, sehr freundlich klingt, und legt seine Wange in die kleine, stets warme, stets duftende Vertiefung zwischen deinem Hals und deiner Schulter und schläft wieder ein. Und schnarcht ein wenig. Und du fühlst dich zu Hause und geborgen vor allem Übel, getröstet von allem Kummer, befreit von allen Sorgen.
Es gibt nichts Besseres als Liebe. Das ist so."
(Ildikó von Kürthy "Herzsprung")